Herne. [sn] Zum Tode von Heinz Gerhardt, erreichte uns ein Nachruf des Schützenvereins St. Hubertus Sodingen-Börnig 1926 e. V.:
In großer Trauer müssen wir uns von unserem Schützenbruder Heinz Gerhardt verabschieden. Er wurde am 10.03.2024 aus unserer Mitte gerissen. Heinz war ein lebensfroher Mensch, der immer optimistisch war, auch wenn es mal schwierig wurde.
Als junger Mann trat Heinz 1968 dem Schützenverein St. Hubertus Sodingen-Börnig 1926 e. V. bei. In seiner nunmehr 56-jährigen Vereinsmitgliedschaft stand er wie kaum ein anderer für die Aufrechterhaltung und Fortführung der Tradition innerhalb des Vereines.
In dieser unglaublich langen Zeit war Heinz über 40 Jahre lang Mitglied des Vorstandes und trug somit einen großen Teil zur Entwicklung des Vereines bei. Sein Werdegang begann im erweiterten Vorstand als Kompanieführer und stellvertretender Bataillonsmajor. Beide Aufgaben hatte er viele Jahre inne, bis er 1995 schließlich als 1. Bataillonsmajor in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurde. In den folgenden 20 Jahren zeigte er sich in diesem Amt für die Führung des Vereines mitverantwortlich. In dieser Zeit steckte Heinz seine Energie voll und ganz in die Aufgabe „Erhaltung der Schützentradition“, bis er schließlich im Jahre 2015 den Geschäftsbetrieb im Bereich der Tradition an die nachfolgende Generation übergab.
Heinz war in der langen Zeit seiner Mitgliedschaft nahezu immer da und fehlte praktisch nirgends.
Außerdem engagierte er sich in solch einem hohen Maße bei der Vorstandsarbeit, wie es sich gar nicht in Worte fassen lässt. Wo immer eine helfende Hand nötig war, war Heinz zur Stelle. Heute kann sich kaum ein Mitglied von St. Hubertus die Tradition ohne Heinz vorstellen.
Bei jedem Ausmarsch wurde jedes Mitglied genauestens begutachtet, ob seine Uniform akkurat saß und alles seine Ordnung hatte. Das äußere Erscheinungsbild und das Auftreten von St. Hubertus in der Öffentlichkeit lag Heinz jederzeit sehr am Herzen, darauf legte er sehr viel Wert.
Und wehe, irgendetwas stimmte an einer Uniform nicht. Dann konnte derjenige tief in die Tasche greifen und alle Schützenschwestern und Schützenbrüder haben sich sehr über das eine oder andere kühle Getränk gefreut.
Bereits 1992 wurde Heinz mit der höchsten internen Auszeichnung, dem Hubertusorden, geehrt. Dieser steht für sehr viele Jahre aufopferungsvolle Vorstandsarbeit zum Wohle des Vereins.
Auch als seine Frau Uschi 1999 zur Königin gewählt wurde, stand Heinz sofort zur Stelle, um als Adjutant neben seiner Ursel (auch „Tante Uschi“ genannt) den Verein zu repräsentieren.
Während seiner Laufbahn im Schützenverein St. Hubertus wurde Heinz mehrfach für besondere Verdienste geehrt. Im Jahre 2006 jedoch wurde ihm die Kölner Medaille am schwarz-weiß-grünen Band des Westfälischen Schützenbundes verliehen. Diese wird erst in hohem Alter und nur denjenigen überreicht, die wenigstens 30 Jahre aktiv im Schützenwesen tätig waren.
Nachdem sich Heinz 2015 aus der aktiven Vorstandsarbeit zurückgezogen hatte, wurde er zum Ehrenbataillonsmajor und im weiteren Verlauf auch zum Ehrenmitglied ernannt. Als Ehrenbataillonsmajor im erweiterten Vorstand stand er weiterhin jedem, wie eh und je, mit Rat und Tat, aber ganz besonders mit seiner langjährigen Erfahrung zur Seite. Später wurde Heinz ebenfalls Mitglied des Ehrenrates.
Im Jahre 2021 wurde Heinz schließlich eine weitere ganz besondere Ehrung zu Teil. Für seine über 40-jährige Vorstandsarbeit wurde er mit dem Westfalenstern an der Lippischen Rose des Westfälischen Schützenbundes ausgezeichnet.
Trotz seines inzwischen hohen Alters verlangte Heinz den Schützinnen und Schützen weiterhin vieles ab.
Er bestand wie gehabt auf ein akkurates Fahnenkommando, schwarze Socken, weiße Handschuhe und stets auf eine ordentliche und saubere Uniform. Wie auch in der Vergangenheit sollte das Erscheinungsbild von St. Hubertus fortwährend makellos sein.
Die Schützinnen und Schützen hielten stets Stand und gaben alles, was sie konnten. Nur Heinz‘ Schuhe konnten irgendwann nicht mehr mithalten, machten schlapp und zerbröselten unter seinem Fuß. Doch Heinz, professionell wie eh und je, überspielte dieses kleine Problem mit einem Lächeln und tat, als sei nichts geschehen.
Bis zum Schluss war Heinz eine Bereicherung für den Schützenverein St. Hubertus und all seine Mitglieder.
Mit bereits 85 Jahren ließ er es sich nicht nehmen, sein vorheriges Versprechen einzulösen und beim Schützenfest 2023 den Zapfenstreich zu Ehren der ersten selbst erkorenen Kaiserin von St. Hubertus zu kommandieren.
Für den einen oder anderen war und ist Heinz das Vorbild, wenn es um ein Leben im Schützenwesen geht.
Durch die von ihm vermittelten Werte und Traditionen wird er auch in Zukunft immer ein Teil unserer Gemeinschaft bleiben und auf die Schützinnen und Schützen von St. Hubertus achtgeben.
Horrido!
Schützenverein St. Hubertus
Sodingen-Börnig 1926 e. V.
Jan Weiring
1. Vorsitzender