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Düsseldorf / Herne. [sn] Nachdem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) durch die Petition „Stoppt Union-Busting im Lidl-Lager Herne“ die systematische Bekämpfung von kritischen Betriebsräten und gewerkschaftlicher Organisation bei Lidl aufgedeckt hat, schaltet sich nun auch Günter Wallraff ein.
Wallraff stellt sich klar auf die Seite der mit Kündigungen bedrohten Betriebsräte: „Seit Jahrzehnten gehört der Lidl-Konzern zu den Unternehmen, die Gewerkschaften und Betriebsräte bekämpfen. Ich freue mich, dass Ihr im Lager Herne dagegenhaltet und für Eure Rechte als Arbeitnehmer eintretet. Ich stehe auf Eurer Seite und fordere die Konzernspitze auf, endlich die grundlegenden demokratischen Rechte der Beschäftigten zu respektieren. Schluss mit dem Bossing im Lager Herne! Lassen Sie die gewählten Belegschaftsvertreter ihre Arbeit machen! Beenden Sie die Attacken gegen die Gewerkschaftsvertreter durch Ihren örtlichen Geschäftsführer!“
Azad Tarhan, zuständiger Gewerkschaftssekretär ergänzt: „Was bei Lidl in Herne passiert, ist Union-Busting, wie es im Buche steht und demokratiefeindlich. Wir als Gewerkschaft und die kritischen Betriebsräte werden massiv bekämpft. Der Betriebsratsvorsitzende und sein Stellvertreter werden mit Kündigungen und Klagen überzogen. Auf Betriebsversammlungen ist vor lauter Gebrüll kein geordneter Ablauf mehr möglich. Beschäftigte, die für Ordnung sorgen wollen, werden hart attackiert und müssen am nächsten Tag mit Abmahnungen rechnen. Wehrt sich jemand oder nimmt jemand zum Betriebsratsvorsitzenden Kontakt auf, wird er danach zum Betriebsleiter zitiert oder von den Schichtleitern zur Schnecke gemacht. An angstfreie Meinungsäußerung ist in diesem Betrieb nicht mehr zu denken. Unsere Haltung ist: die Demokratie endet nicht am Betriebstor! Wir stehen weiterhin an der Seite der mit Abmahnungen und Kündigung bedrohten Kolleginnen und Kollegen. Den einzigen Schutz, den sie haben, ist eine im Betrieb stark verankerte Gewerkschaft.“
Die Zahlen der Betriebsratsgremien bei Lidl stehen für sich: In 39 zentralen Lidl-Lägern gibt es nur vier Betriebsratsgremien. Auch in den über 3.000 Filialen gibt es so gut wie keine Betriebsräte. Durch die massiven Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen herrsche ein Klima der Angst, so Tarhan. Die viel beachtete Petition schaffe daher öffentliche Solidarität, die die Betroffenen in ihrer kritischen Mitbestimmung stärkt.
URL zur Petition: https://weact.campact.de/p/lidlherne/