Herne. [sn] Zuviel Arbeit – zu wenig Hände: Ehrenamtliche unterstützen mit dem letzten Erlös aus Weihnachtsverkäufen die ambulante Sterbegleitung – „Hut ab vor dieser Erfolgsgeschichte“.
Stoffel und Stollen, Gebäck und Likör: Acht Jahre lang war die Kreativgruppe des Fördervereins Palliativstation im EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst eine feste Größe auf den Adventsbasaren der Stadt. Nun machen die Ehrenamtlichen Schluss und überreichten dem Förderverein eine Spende über 2.337,47 EUR, den Erlös der Weihnachtsverkäufe 2023, als Abschiedsgeschenk. Die Summe unterstützt die ambulante Sterbebegleitung des Hospizdienstes. „Die Menschen in Herne werden Sie sehr vermissen“, sagte Pfarrer Frank Obenlüneschloß, Vorsitzender des Fördervereins, bei der Spendenübergabe. Er dankte der Kreativgruppe für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz: „Hut ab vor dieser tollen Erfolgsgeschichte!“
„Zuviel Arbeit und zuwenig Hände“ seien der Grund für das Ende der Kreativgruppe gewesen, sagte die langjährige Hospizdienst-Koordinatorin Annegret Müller, die sich auch im Ruhestand weiter in der Kreativgruppe engagierte: „Die gesamte Arbeit für den guten Zweck wurde zum Schluss von vier Personen gestemmt.“ Vom Mitgliederschwund in Coronazeiten habe sich die Gruppe nicht wieder erholen können. Außerdem seien die Kosten für gute Zutaten für Gebäck, Stollen oder Likör stark gestiegen. Deshalb hätten die wenigen Aktiven zuletzt nicht nur gebacken, gekocht und gestrickt, sondern zusätzlich ihre persönliche finanzielle Unterstützung eingebracht.
Trotzdem blicken Annegret Müller, Karin Mozarski, Ingrid Stegelmann und Antje Grihn voller Freude und Stolz auf die vergangenen acht Jahre zurück: „Der Verkauf war für uns immer das Highlight“, da sind sie sich einig. Zu Weihnachten habe es viele „Wiederholungstäter“ gegeben, die schon sehnlichst auf die schönen Dinge der Kreativgruppe warteten, zum Beispiel in der Karitativen Hütte auf dem Robert-Brauner-Platz oder beim Altenhöfener Advent.
Fündig wurde die Kundschaft immer, denn die Preise gestalteten die Frauen bewusst so moderat, dass für jeden Geldbeutel etwas Passendes im Angebot war. Nicht selten gab’s mit den Worten „Dürfen wir Ihnen noch etwas Nettes mitgeben?“ ein hübsches Extra gratis dazu. Wie von selbst kam man obendrein ins Gespräch über Themen wie Hospiz, Sterbebegleitung, Demenz oder Vorsorge am Lebensende. Auf diese Weise kam über die Jahre eine fünfstellige Spendensumme zusammen, die zusätzliche Aktivitäten wie Achtsamkeitswochenenden für Ehrenamtliche oder die Initiative „BankVerbindung“ möglich machten.
Mit den Worten „Alles hat seine Zeit“ zog die Kreativgruppe nun den Schlussstrich unter das Engagement der vergangenen Jahre. Annegret Müller: „Wir durften Kinder und Menschen, die sich vieles nicht mehr leisten können, glücklich machen. Wir durften viel Wertschätzung, Anerkennung und Lob mit nach Hause nehmen, dazu viele wunderbare Erinnerungen. Es war eine schöne gemeinsame Zeit, die wir nicht vergessen werden.“
Mehr Informationen:
www.foerderverein-palliativ-herne.de