Gelsenkirchen / Herne. [sn] Ein grausames Verbrechen hat die Gemeinschaft in Gelsenkirchen erschüttert und tiefe Trauer und Bestürzung hinterlassen. Am frühen Dienstagmorgen, dem 13.08.2024, wurde die 36-jährige Jenny S. auf brutalste Weise ermordet. Ihr Ex-Freund Miroslaw J. (38), ein Mann mit Wurzeln auf dem Balkan, der jedoch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, lauerte ihr hinter ihrem Wohnhaus auf und stach in einem Akt unkontrollierbarer Wut und Raserei auf sie ein, davon gehen die Ermittler aus. Während ihr aktueller Lebensgefährte nur wenige Meter entfernt im Auto auf sie wartete, kämpfte Jenny verzweifelt um ihr Leben – doch niemand hörte ihre Schreie.
Die Tragödie nahm ihren Lauf, als Jenny am frühen Morgen den Müll herunterbringen wollte. Ihr Lebensgefährte wartete im Auto auf sie, ahnte jedoch nichts von dem Horror, der sich in den folgenden Minuten abspielen sollte. Als Jenny S. nicht zurückkam, machte er sich Sorgen und ging nach ihr sehen. Was er dann entdeckte, wird ihn für immer verfolgen: Jenny lag in einer Blutlache, erstochen, mit unzähligen Schnitt- und Stichwunden, die sie nicht überleben konnte. Sofort rief er den Rettungswagen, doch es war bereits zu spät.
Die Polizei, die um 5:15 Uhr am Tatort eintraf, steht vor einem Rätsel. Schnell fiel der Verdacht auf Jennys Ex-Freund Miroslaw J., der bereits in der Vergangenheit durch seine aggressive und bedrohliche Art aufgefallen war. Bekannte von Jenny berichteten, dass sie oft Angst vor ihm hatte. Er konnte die Trennung nicht akzeptieren, stellte ihr nach und belästigte sie immer wieder. Die Situation eskalierte schließlich in den frühen Morgenstunden, als Miroslaw J. Jenny S. hinter ihrem Haus in Gelsenkirchen-Erle auflauerte und sie sehr wahrscheinlich in einem Akt ungezügelter Gewalt ermordete.
Am Tatort sicherten die Ermittler der Mordkommission alle Spuren, die sie finden konnten. Blutspuren an der Wand des Seitengangs zeugen von Jennys verzweifeltem Kampf um ihr Leben. Trotz des ruhigen Umfelds, in dem die Tat stattfand, hörte niemand etwas – weder die Nachbarn noch der Lebensgefährte, der in unmittelbarer Nähe wartete. Die Baldurstr., eine normalerweise stille Wohnstraße mit gepflegten Mehrfamilienhäusern, wurde zum Schauplatz eines Verbrechens, das viele Fragen aufwirft.
Miroslaw J., der trotz seiner deutschen Staatsbürgerschaft durch seine Herkunft vom Balkan wohl mit einem traditionellen Frauenbild geprägt ist, wurde noch am selben Tag von der Polizei festgenommen. Die Tat zeigt eine erschreckende Brutalität und Rücksichtslosigkeit, die tief im Täter verwurzelt scheint. Am Nachmittag wurde Miroslaw J. einem Haftrichter vorgeführt, der sofort Untersuchungshaft anordnete.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, die Tatwaffe zu finden, die bisher nicht aufgespürt werden konnte. Die Polizei setzte Mantrailer-Hunde ein, um die Fluchtrichtung des Täters zu ermitteln, doch bislang bleibt das Messer verschwunden. Miroslaw J., der nach bisherigen Erkenntnissen auf der Flucht war, könnte es irgendwo auf seinem Weg weggeworfen haben.
Die Nachbarn beschreiben Jenny S. als eine ruhige und freundliche Person, die sich nach der Trennung von Miroslaw J. zunehmend zurückgezogen hatte. Besonders in den letzten Wochen schien sie noch stiller und besorgter zu sein, was möglicherweise auf die anhaltende Bedrohung durch ihren Ex-Freund zurückzuführen ist. Diese stille Angst, die Jenny S, in sich trug, entlud sich in einer Nacht der Gewalt, die ihr Leben tragisch beendete.
Seit Mitte Februar lebte Jenny S. in der Dachgeschosswohnung im Stadtteil Erle. Sie stammte ursprünglich aus Recklinghausen und studierte seit 2019 an der Hochschule in Bochum. Ihr Lebensgefährte war erst im April zu ihr gezogen, nachdem er extra seinen Job gewechselt hatte, um näher bei ihr sein zu können. Doch ihre gemeinsame Zukunft wurde jäh durch die unbändige Eifersucht und Wut eines Mannes zerstört, der nicht akzeptieren konnte, dass ihre Beziehung beendet war.
Dieses Verbrechen wirft ein düsteres Licht auf die Gefahren, die von toxischen Beziehungen und obsessiver Kontrolle ausgehen können. Der Mörder hat durch seine Tat nicht nur das Leben von Jenny beendet, sondern auch tiefe Narben im Leben aller hinterlassen, die ihr nahestanden. Die Polizei setzt alles daran, die letzten offenen Fragen zu klären und sicherzustellen, dass dieser kaltblütige Killer für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Zeugen, die Hinweise geben können, werden weiterhin dringend gebeten, sich unter der Telefonnummer 0209 3650 bei der Polizei zu melden.
Erst im März dieses Jahres hatte NRW-Innenminister Herbert Reul Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 vorgestellt. Danach ist der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger vor allem bei Gewaltdelikten überproportional hoch: 40,3 % bei schwerer Körperverletzung etwa, 41,6 % bei Straftaten gegen das Leben, also Mord und Totschlag. Insgesamt lag der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung in NRW laut IT.NRW Ende 2022 bei 11,5 %. Die meisten Menschen dieser Gruppe sind türkischer Nationalität, gefolgt von Syrern, Ukrainern, Polen und Rumänen. Das Problem sei vor allem die kulturelle Prägung, sagte El Masrar gegenüber dem WDR, die über muslimische Männer geforscht hat und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz war. „Deshalb müssen wir mit diesen Menschen ins Gespräch kommen und ihnen erklären, dass, egal wie viel Gewalt und Trauma sie erlebt haben, es keine Lösung ist, mit Gewalt zu antworten.“