Mainz/Tel Aviv (IL). [sn] Der ZDF-Fernsehgarten hat am vergangenen Sonntag ein neues Kapitel aufgeschlagen: Nicht Andrea Kiewel, sondern Joachim Llambi und Lutz van der Horst führten durch die Livesendung. Nach dem kurzfristigen Ausfall von Kiewel – sie konnte wegen der angespannten Lage im Nahen Osten und der Luftraumsperrung über Israel nicht ausreisen – griff das ZDF auf ein prominentes Ersatzduo zurück. Für die Zuschauer, mich eingeschlossen, wurde die Sonntagsunterhaltung dadurch zur überraschenden Abwechslung.
Neue Gesichter sorgen für neuen Schwung im Fernsehgarten
Viele Fans schalteten am 15. Juni 2025 wie gewohnt um 12 Uhr ein – und erlebten einen Fernsehgarten ohne seine langjährige Moderatorin. Die Verantwortlichen des ZDF-Fernsehgarten hatten im Vorfeld betont, das Beste aus der Situation machen zu wollen. Im Nachhinein lässt sich sagen: Das Experiment ist gelungen.
Joachim Llambi, bekannt als Juror bei „Let’s Dance“, brachte mit seiner sachlichen, pointierten Art einen Hauch Disziplin in die Live-Show. Lutz van der Horst, das Comedy-Gesicht aus der heute-show, sorgte für ironische Zwischentöne und nahm sich und das Format angenehm selbst auf die Schippe. Gemeinsam gaben sie dem traditionsreichen Fernsehgarten einen neuen Ton, der auch in Wikipedia-Artikeln und Pressestimmen Beachtung fand.
Musikalisch blieb das Line-Up abwechslungsreich. Stars wie Marianne Rosenberg, Katja Ebstein, Peter Schilling, Eko Fresh, Johnny Logan, Guildo Horn, das Pop-Trio Marquess sowie das Show-Paar René Casselly & Kathrin Menzinger sorgten für beste Unterhaltung. Trotz der neuen Moderation blieb der gewohnte Mix aus Musik, Artistik und guter Laune erhalten.
Publikum reagiert positiv auf die Umbesetzung
Unter Zuschauern war die Erleichterung vielerorts spürbar – zumindest meiner Erfahrung nach und beim Lesen der Kommentare in den sozialen Medien. Das hektische und teils überdrehte Auftreten von Andrea Kiewel hat manche langjährige Fans zuletzt eher gestört als begeistert.
„Endlich mal weniger Gekreische – und trotzdem Stimmung! Das war angenehm“, schrieb ein Zuschauer auf einer Fan-Seite. Auch mir persönlich gefiel der entspanntere Stil von Llambi und van der Horst.
Der Tagesschau zufolge hat das ZDF kurzfristig und professionell reagiert. Die barrierefreien Angebote – wie Audiodeskription und Untertitel – wurden wie gewohnt bereitgestellt, sodass auch ältere und beeinträchtigte Zuschauer die Sendung genießen konnten.
Ein kleines Highlight war die lockere, aber respektvolle Ansprache der beiden Moderatoren. Während Llambi mit klaren Ansagen punktete, brachte van der Horst augenzwinkernd Gesellschaftskritik ein, ohne ins Alberne abzurutschen.
„Wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf die Herausforderung“, sagte Llambi zu Beginn der Sendung – und hielt dieses Versprechen bis zum Schluss.
Sendung als Signal: Unterhaltung trotzt Weltkrisen
Im Nachgang der Sendung wurde einmal mehr deutlich, wie eng gesellschaftliche Themen und Unterhaltung zusammenhängen. Durch die geopolitische Lage, den Ausfall einer prominenten Moderatorin und die Bereitschaft, Neues zu wagen, ist der Fernsehgarten am Sonntag zum Gesprächsthema geworden.
Viele Stimmen lobten die Flexibilität des ZDF. Auch für ältere Zuschauer – zu denen ich mich zähle – wirkte der neue Stil weniger aufgesetzt und deutlich bodenständiger als zuletzt.
Ein Zuschauer schrieb an die SN-Redaktion aus: „Wenn schon Krieg ist, dann wenigstens eine anständige Fernsehshow ohne Kiewel.“
Genau das lieferte der Fernsehgarten dieses Mal ab – und zeigte, dass auch ein seit Jahrzehnten bestehendes TV-Format noch überraschen kann.
Im Moment ist unklar, wann Andrea Kiewel zurückkehrt. Laut Pressedienst beobachtet das ZDF die Lage weiter, plant aber für die kommenden Wochen flexibel. Persönlich hoffe ich, dass man die Zeit für weitere Experimente nutzt. Denn der Sonntagsklassiker braucht nach all den Jahren vielleicht wirklich einen frischen Wind – und das Gefühl, dass Unterhaltung nicht immer nur Routine bedeutet.
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