Herne. [sn] Den Heckenweg könnte man quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum Weidmann-Weg umbenennen. Was wahrlich ein Fehler war. Den Fehler jedoch, eine Straße nach dem „Ruhrbischof“ Hengsbach zu benennen, diesen Fehler zu korrigieren braucht halt so seine Zeit.
Nach Pressemitteilungen des Bistums Essen und des Erzbistums Paderborn lagen seit 2011 in mindestens zwei Fällen Vorwürfe sexueller Gewalt gegen Hengsbach vor. Ein Vorwurf davon wurde 2014 zurückgezogen. Bei der Aufarbeitung dieses Vorgangs wurde ein weiterer Vorfall neu bewertet, der 2011 vom zuständigen Bistum Paderborn und Kongregation für die Glaubenslehre zunächst abgewiesen worden war. In beiden Fällen wurden die Anträge auf Anerkennung des Leids 2023 positiv beschieden.
Worauf wartet man in Rat und Verwaltung noch?
Der Autor, welcher vom Ruhrbischof die Firmung erhalten hat, überkommt bei dem Gedanken nur noch Eckel an das Sakrament der Mündigkeit und ein völliges Unverständnis für die Haltung und Aufarbeitung innerhalb der katholischen Kirche.
Was erst müssen die Opfer von sexuellen Übergriffen durch katholische Geistliche durchgemacht und erfahren haben?
Weder den von Hengsbach gefirmten Gläubigen, noch den Personen anerkannten Leids wird man das Erfahrene jemals nehmen können.
Trotz der vermeintlichen Leistungen Hengsbachs für Herne, er verhandelte (angeblich) mit dem Kommandanten der einmarschierenden amerikanischen Truppen, um die Unversehrtheit der im Bunker Einsitzenden zu gewährleisten, dürften die inzwischen im Raum stehenden unverzeihlichen Verfehlungen schwerer wiegen.
Vielleicht sollte man aber auch grundsätzlich erst einmal ein paar Jahrzehnte warten, bis man vermeintlichen Persönlichkeiten eine Ehrung zukommen lässt und nicht immer mit dem Strom schwimmen.