Herne / Berlin. [sn] Eine unscheinbare Haushaltsauflösung in einem Altbau in Berlin-Prenzlauer Berg hat kürzlich zu einem außergewöhnlichen Fund geführt, der nicht nur Musikfans begeistert, sondern auch Historiker und Experten neugierig macht: Auf einem vergilbten Zettel, verborgen in einem alten Buch, fanden Haushaltsauflöser zwei handschriftliche Strophen, die angeblich zu Nenas ikonischem Song 99 Luftballons gehören sollen.
Die beiden Strophen, in verblassender Tinte notiert, passen inhaltlich und stilistisch so gut zum Original, dass viele sie für die lang verschollenen Zeilen halten, die einst vor der Veröffentlichung des Songs entfernt wurden. Der Text des Zettels liest sich wie folgt:
99 Fliegerstaffeln,
Stürmen aus Kommandohallen,
Steigen hoch und fliegen starr,
Weit hinaus, als wär’s Gefahr.
Hör’n den Funk, bereit zum Schuss,
Folgen blind dem großen Muss,
Und sehen fern im Dunst vergeh’n
Die Spuren von 99 Luftballons.99 rote Fahnen,
Wollen Stärke nur erahnen,
Hissen Zeichen ohne Halt,
Keiner sieht, wie schnell es knallt.
Tragen Hoffnung, Trug und Wahn,
Löschen aus, was war und kam,
Und ziehen leer durch graues Licht,
Wie Geister von 99 Luftballons.
Diese neu entdeckten Zeilen scheinen die Geschichte und die Stimmung des Originals weiterzuführen und vertiefen die düstere Vision, die den Song berühmt gemacht hat. Die erste Strophe beschreibt „Fliegerstaffeln“, die in der Paranoia und Blindheit der damaligen Zeit aufsteigen, nur um „fern im Dunst“ die „Spuren von 99 Luftballons“ verschwinden zu sehen – ein Bild, das die Vergänglichkeit und Nutzlosigkeit von Machtspielen vermittelt. Die zweite Strophe hingegen spielt mit den „roten Fahnen“, die als Symbol für blindes Vertrauen in Autorität und Stärke stehen und am Ende nur „leer durch graues Licht“ ziehen, während „Geister von 99 Luftballons“ zurückbleiben. Diese poetische Erweiterung verstärkt die düstere Botschaft des Songs und lässt das Publikum in der Ahnung des Verlustes zurück.
Musikexperten wissen, dass 99 Luftballons ursprünglich sieben Strophen umfasste, von denen jedoch zwei entfernt wurden, um den Song radiofreundlicher zu gestalten. Dass genau diese verlorenen Zeilen jetzt auf einem unscheinbaren Zettel in Berlin aufgetaucht sind, lässt viele hoffen, dass es sich um einen echten Schatz handelt. Die Strophen wurden auf einem Zettel in einem alten Tagebuch gefunden, zusammen mit persönlichen Notizen, Gedichten und einigen Songtexten – was nahelegt, dass der Zettel möglicherweise ein persönlicher Entwurf des 2002 verstorbenen Gitarristen Carlo Karges sein könnte, der den Text ursprünglich schrieb.
Die Nena-Band, Ex-Mitglieder oder deren Management haben sich zu diesem Fund bislang nicht geäußert. Einige Fachleute plädieren bereits dafür, den Zettel wissenschaftlich analysieren zu lassen, um Herkunft und Alter des Papiers zu bestätigen. Wenn sich die Echtheit beweisen ließe, wären diese Zeilen ein unverhofftes Stück Musikgeschichte und ein einzigartiger Einblick in die Entstehung einer der bedeutendsten Anti-Kriegs-Hymnen der deutschen Popgeschichte.
Ob die „Fliegerstaffeln“ und „rote Fahnen“ tatsächlich Teil des verlorenen Originals sind oder ein kluger Nachahmer die damalige Zeit in Worten festgehalten hat, bleibt abzuwarten. Doch der Zettel selbst ist schon jetzt ein faszinierendes Artefakt und eine Erinnerung an die angespannte Atmosphäre der 1980er Jahre – eine Zeit, in der 99 Luftballons über Berlin die Hoffnungen und Ängste einer ganzen Generation spiegelten.