Herne. [sn] An einem sommerlichen Samstagabend (12. Juli 2025) rückte die Feuerwehr Herne zu zwei parallelen Einsätzen in der Innenstadt aus – ein Fall, der nicht nur organisatorisches Geschick, sondern auch höchste Konzentration erforderte. In zwei benachbarten Hochhäusern an der Straße „An der Kreuzkirche“ gerieten Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in einen zeitgleichen Einsatz: In einem Gebäude saß eine Frau im Aufzug fest, während im zweiten Haus dichter Rauch aus einer Wohnung im achten Stock drang.
Aufzug-Notfall und Rauchentwicklung zur gleichen Zeit
Gegen 19:46 Uhr am 12. Juli 2025 meldete sich eine Frau telefonisch bei der Leitstelle der Feuerwehr: Sie sei im Aufzug eines Hochhauses in Herne-Mitte eingeschlossen. Die Feuerwehr entsandte umgehend ein Löschfahrzeug zur Personenbefreiung. Noch während die Einsatzkräfte in der 15. Etage an der Befreiung arbeiteten, trat eine weitere Bewohnerin aus dem gegenüberliegenden Hochhaus an den Fahrer des Löschfahrzeugs heran. Sie berichtete von auffälligem Rauchgeruch und einer möglichen Rauchentwicklung im achten Obergeschoss.
Der Fahrer reagierte sofort, informierte die Leitstelle und führte eine erste Lageerkundung im zweiten Gebäude durch. Die Situation war kritisch: Bei Verdacht auf Brandereignisse in Hochhäusern gilt erhöhte Alarmstufe. Daher wurden weitere Kräfte der Berufsfeuerwehr Herne, der Rettungsdienst sowie zwei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr nachalarmiert.
Brand in der Küche – Herdplatte blieb eingeschaltet
Nach wenigen Minuten konnten die Einsatzkräfte die betroffene Wohnung lokalisieren und gewaltsam öffnen. Die Ursache für die starke Verrauchung war ein Klassiker im Feuerwehralltag: Ein Topf mit angebrannten Speisen war auf einer eingeschalteten Herdplatte vergessen worden. Die Feuerwehr brachte den qualmenden Topf unter fließendem Wasser außer Haus und setzte einen Hochleistungslüfter zur Entrauchung der Wohnung ein.
Wie die Tagesschau in ähnlichen Fällen berichtet, zählt die sogenannte „vergessene Herdplatte“ bundesweit zu den häufigsten Brandursachen in privaten Haushalten. In diesem Fall blieb die Lage glücklicherweise unter Kontrolle: Ein Übergreifen des Rauchs auf Nachbarwohnungen konnte ausgeschlossen werden. Dennoch wurde eine Person vom Rettungsdienst behandelt, nachdem sie Rauch eingeatmet hatte – ein Transport ins Krankenhaus war jedoch nicht erforderlich.
Parallel dazu wurde die im Aufzug eingeschlossene Frau mit Hilfe eines Technikers befreit – noch während die Löschmaßnahmen liefen. Der koordinierte Ablauf war möglich, weil die Kräfte flexibel zwischen den Einsatzstellen agierten.
Insgesamt waren laut Einsatzleiter René Bonn 42 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei bis 21:00 Uhr vor Ort im Einsatz – darunter auch ehrenamtliche Helfer, die binnen weniger Minuten einsatzbereit waren.
Die Feuerwehr Herne sieht den Einsatz als positives Beispiel für ein abgestimmtes Vorgehen in Ausnahmesituationen: Technik, Teamgeist und Erfahrungswerte ermöglichten die Bewältigung zweier Notfälle gleichzeitig – ohne dass Menschen zu Schaden kamen.
Ein Feuerlöscher für den Haushalt hätte hier unter Umständen die Rauchentwicklung frühzeitig stoppen können – eine Investition, die laut Experten im Notfall Leben retten kann.
Für die Anwohner der Hochhäuser bleibt der Schreckmoment hoffentlich eine einmalige Erfahrung – doch gerade in dicht besiedelten Stadtquartieren wie Herne-Mitte zeigt sich, wie wichtig eine schnell einsatzfähige Feuerwehr ist. Nicht zuletzt deshalb berichten die SN SONNTAGSNACHRICHTEN regelmäßig im Ressort Blaulicht über kommunale Sicherheitsfragen.
Auch wenn die Stadt Herne in den vergangenen Jahren verstärkt auf Prävention und Brandschutzaufklärung setzt, zeigt dieser Vorfall erneut: Jeder Bürger sollte sich selbst mit den Grundlagen der Brandvermeidung vertraut machen. Und manchmal reicht es eben schon, den Herd einfach auszuschalten.