Herne. [sn] Welchen Unsinn müssen sich die Bürger von Wanne-Eickel eigentlich noch vom Rat und der Stadtverwaltung in Herne gefallen lassen? Das Projekt „International Technology World Herne“ (ITW *H) ist nichts weniger als eine überdimensionierte Fantasie der städtischen Planer. Manche vergleichen es mit dem Landeanflug eines Raumschiffs Enterprise oder einem Seilakt von 1.000 Metern, der über die Bahngleise am Hauptbahnhof Wanne-Eickel balanciert. Die Stadtverwaltung plant ein riesiges Bauvorhaben, das in seiner Größenordnung an die totalitäre Architektur des 20. Jahrhunderts erinnert, ähnlich der monumentalen Projekte, die in der Vergangenheit von Regimen wie dem Naziregime geplant wurden.
Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für sozialistische Stadtplanung, bei der der individuelle Bürger in massiven Strukturen verschwindet, die lediglich die Macht und Größe des Staates repräsentieren sollen. Die SPD scheint bis heute nicht zu verstehen, dass Menschen nicht in solchen überdimensionierten Strukturen leben wollen. Zur Frage, ob es sich bei dem Projekt ITW *H um Größenwahn handelt, meinte Olaf Semelka (SPD Stadtverordneter): „Nein – Nennt sich Stadtentwicklung – auch wenn es manchem nicht gefällt.“ Doch es ist klar, dass das ITW *H kaum Unterstützung von den Bürgern von Wanne-Eickel erhält.
Die völlig überzogene Ideenskizze International Technology World Herne (ITW *H) zeugt mal wieder von völlig überzogener sozialistisch-städtebaulicher Großmannssucht der SPD.
Besonders die Bürgerinitiative „Stadtwald Herne – Wir wollen Wald!“ zeigt den berechtigten Widerstand gegen das Projekt. Sie setzt sich für eine nachhaltige Begrünung der Fläche ein. Eine erste artenschutzrechtliche Vorprüfung hat bereits planungsrelevante Arten nachgewiesen, und die weitere Prüfung läuft noch. Damit wird das Gelände möglicherweise überplant, ohne dass tatsächlich alle Flächen zur Verfügung stehen.
Ein weiteres Beispiel für die verfehlte Planung ist die Ansiedlung des Zugherstellers Stadler auf einem Teil der ehemaligen Zechenfläche, wodurch wertvolle Flächen für eine zukünftige Planung verloren gingen. Diese Art von Fehlentscheidungen zeigt, dass die Stadtverwaltung den Charakter und die Bedürfnisse von Wanne-Eickel nicht versteht.
Anstatt kleinteilige, menschliche Strukturen zu entwickeln, wird versucht, eine Enklave für eine intellektuelle Elite zu schaffen, die in einem krassen Kontrast zur traditionellen Arbeiterkultur der Region steht. Der geplante Bau einer Seilbahn, der von vielen Bürgern als „Steuergeldverschwendung“ angesehen wird, verdeutlicht diese Abgehobenheit.
Sinnvollere Alternativen wären die Verlängerung bestehender Straßenbahn- oder U-Bahnlinien, um eine bessere Anbindung an das Gelände zu schaffen. Dies wäre eine nachhaltigere Lösung und würde bestehende Infrastruktur sinnvoll nutzen. Doch die Stadt verfolgt lieber die kostspielige und risikobehaftete Seilbahnlösung. Anstatt die Linien 306 / 316 um einen rund 1.000 m langen U-Bahn-Tunnel unter den Gleisen am Hauptbahnhof Wanne-Eickel zum ITW *H zu verlängern oder die bis dato auf Herner Stadtgebiet parallel fahrenden Linien 306 / 316 zu entwirren um z. B. die Linie 306 auf eigenem Gleisbett die Dorstener Str. (B 226) ca. drei Kilometer bis zum ITW *H zu führen oder / und diese auch noch weitsichtig bis zum Cranger Festplatz um weitere zwei Kilometer zu verlängern (um die Kirmes und das dortige Industrie- / Gewerbegebiet anzubinden um in beiden Fällen bereits vorhandene Strukturen der Bogestra zu nutzen. Wobei auch andere Teile der Stadt davon durchaus profitieren würden. Die Straßenbahn und die U-Bahn haben viele weitere Vorteile. Sie sind effizient, zuverlässig und umweltfreundlich. Sie können große Mengen an Passagieren transportieren und helfen, den Verkehr auf den Straßen zu reduzieren. Das würde man nachhaltige Stadtentwicklung nennen und nicht diesen Seilbahn-Zirkus.
Dieses Projekt ist ein weiterer Beweis dafür, dass Rat und Stadtverwaltung von Herne den Bezug zur Realität verloren haben. Die Bürger von Wanne-Eickel verdienen eine Stadtentwicklung, die ihre Bedürfnisse respektiert und die Umwelt schont, anstatt in einem riesigen, sinnlosen Bauvorhaben zu enden.
Es scheint, als wolle die Stadtverwaltung Herne um jeden Preis ein Prestigeprojekt durchsetzen, ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche der lokalen Bevölkerung. Völlig geblendet in der Gier nach Fördermitteln. Dies zeigt sich auch in der unzureichenden Bürgerbeteiligung und der Ignoranz gegenüber den Bedenken der Anwohner.
Insgesamt verdeutlicht das ITW *H-Projekt die Schwächen in der städtischen Planung und die Kluft zwischen Verwaltung und Bürgern. Die Stadt muss dringend umdenken und auf die Stimmen ihrer Bewohner hören, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung zu gewährleisten.
Anstatt die Linien 306 / 316 um einen rund 1.000 m langen U-Bahn-Tunnel unter den Gleisen am Hauptbahnhof Wanne-Eickel zum ITW *H zu verlängern alternativ die bis dato auf Herner Stadtgebiet parallel fahrenden Linien 306 / 316 zu entwirren um z. B. die Linie 306 auf eigenem Gleisbett die Dorstener Str. (B 226) ca. drei Kilometer bis zum ITW *H zu führen oder / und diese auch noch weitsichtig bis zum Cranger Festplatz um weitere zwei Kilometer zu verlängern (um die Kirmes und das dortige Industrie- / Gewerbegebiet anzubinden) um in beiden Fällen bereits vorhandene Strukturen der Bogestra zu nutzen. Wobei auch andere Teile der Stadt davon durchaus profitieren würden. Die Straßenbahn und die U-Bahn haben viele weitere Vorteile. Sie sind effizient, zuverlässig und umweltfreundlich. Sie können große Mengen an Passagieren transportieren und helfen, den Verkehr auf den Straßen zu reduzieren. Das würde man nachhaltige Stadtentwicklung nennen und nicht diesen Seilbahn-Zirkus versuchen in den bestehenden ÖPNV zu implementieren aus Fördermittelsucht.
Richtig ist, dass die U-Bahnverlängerung mit ca. 200 Mio. EUR Baukosten eine der teuersten, die Straßenbahnlösung mit ca. 90 Mio. EUR aber eine der günstigsten Lösungen ist. Denn die Kosten der Seilbahn (geschätzt lt. Stadt Herne 40 Mio. EUR) sind mangels vergleichbarer realisierter Projekte in Deutschland nicht seriös abschätzbar, schon gar nicht die Betriebskosten (Wartungskosten). Die Zugspitzbahn wurde mit 30 Mio. EUR veranschlagt und hat später fast das Doppelte gekostet. Alles immer unter der Voraussetzung, dass es auch eine Auslastung der Bahn durch Fahrgäste gibt. Bei „nur“ 1.500 neuen Arbeitsplätzen auf dem Gelände eine gewagte Rechnung. Bei der U-Bahn und erst recht bei der Straßenbahnlösung wird es neben den „1.500“ neuen Arbeitsplätzen mit Sicherheit weitere Nutzer geben, die vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Diesen entscheidenden Vorteil hätte die Seilbahnlösung nicht.
Stattdessen kommt man lieber auf die Idee eine völlig sinnfreie Seilbahn bauen zu wollen, die wetterbedingt nicht immer zuverlässig zu nutzen sein wird und für die völlig neue Strukturen für Wartung, Betrieb und Ticketing entwickelt werden müssen. Außerdem muss man immer einmal mehr umsteigen im Gegensatz zu den zwei alternativen vorstehenden Lösungen.
Im Übrigen hätte der Planungsauftrag, wenn man der Entscheidung des EuGH, Az.: C-574/10, Urteil vom 15.03.2012 folgen würde, nach Auffassung eines Sachverständigen nicht als Direktauftrag vergeben werden dürfen. Denn Planungsleistungen, die in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht einen inneren Zusammenhang und eine funktionale Kontinuität aufweisen, dürfen bei der Schwellenwertermittlung nicht in einzelne Abschnitte aufgeteilt werden. Öffentliche Auftraggeber umgehen damit häufig die in der Regel aufwändigere europaweite öffentliche Ausschreibung. Ohne auf unsere Anfrage näher einzugehen, teilte die Stadtverwaltung dazu pauschal mit, dass die Leistungen von den jeweils zuständigen Fachämtern im Rahmen der geltenden Vergabevorschriften vergeben würden.
Der Autor beschäftigt sich seit 2001 mit Abschlussbetriebsplänen für Bergbaubetriebe, mit der Folgenutzung ehemaliger Bergbauflächen und war planerisch am Neubau des Heizkraftwerkes auf Shamrock beteiligt.